Berücksichtigung von Steuern und Unsicherheiten in der Investitionsrechnung

Berücksichtigung von Steuern in der Investitionsrechnung

  • Investitionsentscheidungen haben steuerliche Konsequenzen, müssen bei Entscheidung berücksichtigt werden
  • Steuerzahlungen können bewirken dass
    • Vorteilhaftigkeit verringert
    • aus unvorteilhafter Investition eine vorteilhafte wird
    • sich Rangfolge der Betrachtung von mehreren Alternativen sich unter Steuern verändert
  • unterscheidung zwischen gewinnunabhängigen und gewinnabhängigen Steuern

Gewinnunabhängige Steuern

  • bspw. Grund, Kraftfahrzeuge oder Mineralölsteuer
  • sind Auszahlungen, mindern die Einzahlungsüberschüsse, werden als solche bei Prognose der Zahlungsreihe analog zu anderen betriebliche Auszahlungen geplant
  • Umsatzsteuer, ebenfalls gewinnunabhängig, ist Sonderfall
    • wird von Endverbrauchern getragen
    • aus Unternehmenssicht ein durchlaufender Posten, Verrechnung mit Vorsteuer
    • bei Investitionsrechnungen nicht berücksichtigt

Gewinnabhängige Steuern

  • bspw. Einkommen, Körperschaft, Gewerbesteuer
  • Bemessungsgrundlage sind steuerpflichtige Gewinne
  • Problem
    • zukünftige steuerpflichtige Gewinne können nur schwer prognostiziert werden
    • genauso wie zukünftiger Ertragssteuersatz (steuerpolitische Entscheidungen)
  • auf exakte Steuerrechnung wird daher in Investitionsrechnung verzichtet
  • Auswirkung auf Ertragssteuern wird in vereinfachter Form berücksichtigt

Rückfluss nach Steuern

  • zur Ermittlung der steuerlich relevanten Bemessungsgrundlage wird Rückfluss vor Steuern, Einzahlungsüberschüsse, und nicht zahlungswirksamen Betriebsausgaben vermindert
  • Berücksichtigt werden nur steuerrechtlichen Abschreibungen, nach steuerrechtlichen Vorschriften ermittelte Absetzung für Abnutzung (AfA)*
  • Differenz zwischen Rückfluss vor Steuern eines Jahres und Abschreibungen desselben Jahres wird in Investitionsrechnung als Näherungsgröße für den steuerpflichtigen Gewinn, als steuerliche Bemessungsgrundlage verwendet

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  • Ct: Steuern eines Jahres
  • AfAt: Abschreibungen desselben Jahres
  • S: durchschnittlicher Ertragsteuersatz

Ermittlung des Kalkulationszinssatzes nach Steuern

  • Kalkulationszinssatz unterliegt steuerlichen Auswirkungen
  • relevanter Kalkulationszinssatz wird nach Opportunitäts-kostenprinzip abgeleitet
  • Anpassung stellt sicher, dass Steuerwirkungen auch im Vergleichsmaßstab berücksichtigt werden
  • beste alternative Kapitalverwendungsmöglichkeit ist ebenfalls steuerpflichtig
  • Kalkulationszinssatz ist Nachsteuerrendite der Opportunität zu verwenden

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Ermittlung des Kapitalwertes nach Steuern

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Beispiel

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Berücksichtigung von Unsicherheit in der Investitionsrechnung

  • Sicherheit

    • Entscheider verfügt über sämtliche erforderlichen Informationen, um rationale Entscheidung treffen zu können
  • Unsicherheit

    • Ergebnisse von Entscheidungen lassen sich nicht exakt prognostizieren
    • Ergebnisse könne positiv oder negativ vom Erwartungswert abweichen
  • meisten benötigten Einflussgrößen sind unsicher in der Praxis

    • Absatzmenge und Preis
    • Kosten der Leistungserstellung
    • = zu erwartende Einzahlungen und Auszahlungen sind unsicher!
  • oft auch

    • als Vergleichsmaßstab genutzte Kalkulationszins
    • erwartete Nutzungsdauer
  • wenn mindestens eine Variable zufallsabhängig ist, fällt Entscheidung unter unsicher

  • Unterscheidung von zwei Unsicherheitssituationen

    • Risikosituationen
      • mit objektiven Wahrscheinlichkeiten
      • mit subjektiven Wahrscheinlichkeitne
    • Ungewissheitssituationen

Formen der Unsicherheit

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Risikosituationen

  • gekennzeichnet dadurch, dass Entscheidungsträger in der Lage ist Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten alternative Zielwerte ermitteln kann
  • mit objektiven Wahrscheinlichkeiten
    • aus der Verteilung vergleichbarer Entscheidungssituationen, z.B. Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls bei bestimmten Kundengruppen
    • aufgrund statistischer Zusammenhänge, z.B. Wahrscheinlichkeit des Hauptgewinns beim Lottospiel
  • mit subjektiven Wahrscheinlichkeiten
    • vom Investor aus Basis auf Erfahrungswerten abgeleitet, subjektive Erfahrungen oder Überlegungen
    • in Praxis häufig auf Basis von subjektiven Wahrscheinlichkeiten gerechnet, wenn Erfahrungswerte fehlen

Ungewissheitssituationen

  • Investor hat keinerlei Vorstellung der zukünftigen Ergebnisse
  • können keine Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten der relevante Umweltzustände angegeben werden, weder objektive noch subjektive
  • keine rationale Investitionsentscheidung möglich, da Ergebniserteilung der Investitionsrechnung erforderlichen Einflussgrößen nicht bekannt sind

Korrekturverfahren

  • sind Praktikerverfahren bei denen bewertungsrelevante Einflussfaktoren modifiziert werden
  • in der Praxis häufig angewendet
  • Unsicherheit bei Datenermittlung in Investitionsrechnung wird durch Variation bestimmter Eingangsgrößen berücksichtigt
    • indem Abhängigkeit der Wirkungsrichtung auf Einflussgröße … vorgenommen werden
      • Risikozuschläge
      • Risikoabschläge

Risikoabschlag auf die erwarteten Rückflüsse

  • bei unsicheren Investitionsentscheidungen werden Rückflüsse niedriger angesetzt als bei sicheren Investitionen
  • Saldo aus Ein und Auszahlungen der jeweiligen Periode wird bswp. pauschal um Risikoabschlag von 10% gekürzt
  • Höhe des Risikoabschlags ist von subjektiven Risikoeinschätzung des Investors abhängig
  • je Höher der Risikoabschlag, desto geringer ist Kapitalwert des Investitionsprojektes

Risikoaufschlag auf den Kalkulationszinssatz

  • wird Unsicherheit hoch eingeschätzt, bedeutet das hohen Zinssatz
  • risikofreier Kalkulationszinssatz kann zur Verminderung der Rückflüsse um Risikoaufschlag erhöht werden
  • höherer Kalkulationszinssatz hat geringeren Kapitalwert zur Folge
  • Höhe des Risikozuschlags von subjektiven Erwartungen des Investors abhängig
  • Herausbildung von verschiedenen Risikokategorien mit unterschiedlichen Zuschlägen:

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Verkürzung der Nutzungsdauer

  • Kapitalwert wird nicht für erwartete Nutzungsdauer ermitteln, sondern für verkürzte Nutzungsdauer
  • Annahme ist, dass Investitionsrisiko nicht gleich verteilt ist, sondern mit Laufzeit steigt
  • je höher Risiko eingeschätzt wird, desto stärker wird ursprünglich geplante Nutzungsdauer verkürzt
  • Investitionsprojekt muss sich schneller amortisieren
  • Rückflüsse müssen während verkürzter Nutzungsdauer positive Kapitalwerte erwirtschaften

Übersicht über Korrekturverfahren

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Beurteilung der Korrekturverfahren

  • Korrekturverfahren können nur als praktikable Faustregel bezeichnet werden

Kapitalmarktorientierte Risikoberücksichtigung

  • berücksichtigen auf Kapitalmärkten verfügbaren Informationen
  • zur Berücksichtigung des Risikos von Investitionsentscheidungen
  • auf Grundlage von Kapitalmarktdaten werden risikoabhängigen Renditeforderungen der Investoren abgeleitet
  • Renditeforderungen der Investoren anschließend als Kalkulationszinssatz in der Kapitalwertmethode verwendet

CAPM

  • durch Diversifikation eines Aktienportfolios wird Risiko gesenkt, wobei das Gesamtrisiko mit zunehmender Aktienzahl sinkt
  • im Vergleich zu risikolosen Anlagen, wie z.B. Staatsanleihen, kann Risiko nicht vollständig verschwinden
  • Teil des Risikos das gesenkt wird, wird als unsystematisches Risiko bezeichnet
  • Risiko das nicht zu eliminiere ist, wird als systematisches Risiko bezeichnet
  • dient auch der Bestimmung risikoadjustierter Eigenkapitalkosten
  • zur Ableitung des risikoadjustierter Eigenkapitalkostensatzes wird Verzinsung risikofreier Kapitalmarktanlagen um einen kapitalmarktbezogenen Risikozuschlag erhöht

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Beta-Faktor (β)

  • erfasst das systematische Risiko mathematisch
  • misst Abhängigkeit der Entwicklung einer Aktienrendite von der allgemeinen Kapitalmarktentwicklung
  • zeigt Sensitivität einer Aktie im Verhältnis zur Marktrendite
  • Unternehmen deren Risiko über dem Marktdurchschnitt liegt haben Beta-Faktor von mehr als 1
  • Unternehmen deren Risiko unter dem Marktdurchschnitt liegt haben Beta-Faktor von weniger als 1

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Beispiel

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Unsystematisches Risiko

  • Unternehmensindividuelle Risiken, z.B. Managementfehler
  • können durch Diversifikation vermieden werden, da breites Portfolio auch unternehmensindividuelle Chancen bietet
  • Kapitalmarkt gewährt keine Prämie für Übernahme des unsystematischen Risikos

Systematisches Risiko

  • Marktrisiko dem jedes Unternehmen ausgesetzt ist
  • durch
    • Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
    • Konjunkturschwächen
    • Wirtschaftskrisen
    • Politische Entscheidungen
  • kann nicht durch Diversifikation eliminiert werden
  • Kapitalmarkt gewährt Risikoprämie für Übernahme des systematischen Risikos

Gewichtete Gesamtkapitalkosten - WACC

  • nach WACC ermittelte Gesamtkapitalkostensatz wird für Bewertung von Investitionsprojekten bei verschuldeten Unternehmen verwendet
  • werden verwendet um Kapitalkosten verschuldeter Unternehmen zu bestimmten
    • berücksichtigt Verzinsungsansprüche aller Kapitalgeber, Eigen und Fremdkapital

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  • Eigenkapitalkostensatz kek

    • Eigenkapitalkostenbestimmung kann auf Grundalge des CAPM verwendet werden
  • Fremdkapitalkostensatz kfk

    • wird aus Zinssätzen abgeleitet die für das aufgenommen Fremdkapital zu zahlen sind
    • Alternativ zu tatsächlichen Fremdkapitalkosten können aktuelle Marktkonditionen verwendet werden
    • die hinsichtlich Laufzeit, Bonität und Währungen ähnlich denen des Unternehmens sind
  • Ansatz a berücksichtigt sowohl Steuervorteil der Fremdfinanzierung als auch Kapitalstruktur

    • Steuervorteil der Fremdkapitalfinanzierung berücksichtigt, indem Fremdkapitalkostensatz um den durchschnittlichen Ertragssteuersatz vermindert wird
    • Kapitalstruktur: Eigen und Fremdkapitalkostensätze werden mit Marktwerten des Eigen und Fremdkapitals gewichtet

Beispiel

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Last modified 2023.11.21