Einführung
Definition
- Professor R. Jünnemann (TU Dortmund): richtige Menge der richtigen Objekte am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Qualität, zu den richtigen Kosten
- Professor H. Baumgarten (TU Berlin): Planung, Steuerung, Durchführung und Kontrolle aller Material und Informationsflüsse zwischen Unternehmen vom Kunden bis zu Lieferanten
- Stephan Seeck (HTW Berlin): Die Logistik sorgt dafür, dass immer alles da ist, wo es gebraucht wird.
Bereiche
- Beschaffungslogistik
- Produktionslogistik
- Distributionslogistik
- Entsorgungslogistik
Abgrenzung Logistik und Materialwirtschaft
Abgrenzung Logistik und Supply Chain Management
- klassische Logistik
- innerbetriebliche Aufgabe der Material und Informationsflüsse
- Supply Chain Management
- Ergänzung der klassischen Methoden
- überbetriebliche Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen
- Ziel: Optimierung der gesamten Versorgungskette
Ziele der Logistik
- 2 Zielrichtungen
- Erfüllung der geforderten Logistikleistungen
- Zeit –> wird vorgegeben, Orientierung am Wettbewerb
- Lieferzeit
- Lieferqualität –> wird gemessen, zeigt Leistungsfähigkeit
- Lieferfähigkeit/bereitschaft
- Zuverlässigkeit
- Sendungsqualität
- Flexibilität –> nicht Quantifizierbar, erzeugt Kundenbindung
- Lieferflexibilität
- Informationstransparenz –> nicht Quantifizierbar, erzeugt Kundenbindung
- Informationsbereitschaft zum Auftragsstatus
- Zeit –> wird vorgegeben, Orientierung am Wettbewerb
- Minimierung der erforderlichen Logistikkosten
- Planung
- Managementkosten für Projekte, Controlling
- Steuerung
- Kosten des Informationsflusses
- Disposition, Auftragsabwicklung, operative Prozesssteuerung
- Kosten des Informationsflusses
- Durchführung
- Kosten des physischen Materialflusses
- Verpacken, Transport, Lagern, Kommissionieren, Entsorgen
- Kosten des physischen Materialflusses
- Kapitalbindung
- Bestandskosten
- Unmittelbar beeinflusste Kosten
- Kosten in vernetzten Funktionen
- Loskosten, Servicekosten u.a.
- Kosten in vernetzten Funktionen
- Planung
- Erfüllung der geforderten Logistikleistungen
Zielkonflikte
Kriterien zur Definition der Prozesskette
- Auftrag: Auftragsprozess
- Teil/Produkt/ware: physische Prozesskette
- Produktlebenszyklus: Prozessmodell Logistik
Beschaffungslogistik
- besteht aus Disposition / Bestellung und Transport
- Aufgaben
- Beschaffungsmarktforschung
- Lieferantenmanagement
- Make or Buy
- Disposition
- Bedarfsermittlung
- operative Beschaffung
Disposition
- Grundlegende Frage: wann wo was gebraucht wird
- besteht aus
- Bedarf
- deterministisch
- programmgebundene Verfahren
- rechnen
- Sekundärbedarf mit Hilfe von Stücklisten aus Primärbedarf exakt ermitteln
- stochastisch
- verbrauchsgebundene Verfahren
- schätzen
- heuristisch
- subjektive Verfahren
- raten
- deterministisch
- Bestände
- Bestellung
- Bedarf
Stückliste
- Mengenstückliste
- Strukturstückliste nach Fertigungsstufen
- Strukturstückliste für Dispositionsstufen
- Baukastenstücklisten
- Graphen
Stochastisch
Heuristisch
- Bauchgefühl
- Erfahrung von Experten
- Einschätzungen
Bestand
- Meldebestand: wenn Erreicht wird nächste Bestellung ausgelöst
- Sicherheitsbestand: sichert Verfügbarkeit gegen Verbrauchsschwankungen
- Wiederbeschaffungszeit: Zeit zwischen Bestellung und Verfügbarkeit
- Bodensatz: niedrigste Bestand im betrachteten Zeitraum
- Reichweite: Zeit in der bei gleich bleibendem Verbrauch ohne Nachbestellung Material verfügbar ist
- Bestellmenge: Menge die pro Bestellung angefordert wird
- durchschn. Bestand: durchschnittlicher Bestand im Zeitraum
Umschlag und Umschlagshäufigkeit
- Umschlag ist Reziprokwert der Reichweite
- gibt an, wie häufig aktuelle Bestand in bestimmten Zeiteinheit umgeschlagen wird
- auf ein Jahr bezogen als Drehzahl bezeichnet
\[ Umschlagshäufigkeit = \frac{Lagerabgänge \ pro \ Periode}{durchschnittlicher \ Lagerbestand} \]
Distributionslogistik
- umfasst alle Güter und Informationsflüsse von der Fertigstellung bis zur Annahme durch Kunden
- mehr als nur Warenverteilung, aktives Wertschöpfungsmanagement
- Zielkonflikt: Lieferservice und Logistikkosten, Verhältnis finden
Lagern
- Bevorraten von Beständen
- Ziele
- Sicherstellung sofortiger Verfügbarkeit
- Optimierung der Prozesskosten im Lager
- Produktspektrum groß
- Liegezeiten mittel bis lang
- Einflussfaktoren
- geforderte Lieferfähigkeit
- Verbrauch
- Nachschub
- Prozesskosten
- Bezeichnet als
- Fertigwaren-, Auslieferungs- oder Distributionslager
- Zentral-, Regional- oder Filiallager
- Produktionsversorgungs- oder Teilelager
- Ersatzteillager
Puffern
- Bestände zum sofortigen verbrauch
- Ziele
- Auslastungssicherheit
- Unterbrechungsschutz der Produktion
- Produktspektrum minimal
- Liegezeiten kurz
- Einflussfaktoren
- Schwankungen von Zulauf und Verbrauch
- Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit der Lieferstelle
Speichern
- Bestände als Kapazitätsausgleich zur späteren Verwendung
- Ziele
- Ausnutzung von freien Kapazitäten
- Optimierung der Kosten in der Beschaffung
- Nutzung optimaler Einkaufskosten und Transportpreise
- Produktspektrum gering
- Liegezeiten vorbestimmt
Funktionen des Lagerns
- Zeit und Mengenausgleich
- unterschiedliche Mengen von Produktion, Angebot, und Absatz, Nachfrage, auszugleichen
- Sortimentsausgleichs
- durch Lagern verschiedener Produkte gebündelte Auslieferung von Kundenbestellungen mit mehreren Positionen
Verpackung
- Hilfsmittel um … zu entsprechen
- vielfältigen Anforderungen von Produktion, Logistik, Marketing und Vertrieb
- geringstem wirtschaftlichen Aufwand
- möglichst geringer Umweltbelastung
- größtmöglicher Schonung der Ressourcen
- Funktionen
- Schutz
- Verkauf
- Werbung
- Portionierung
- Information
- Identifikation
- Lager
- Transport
Verpackungsstufen
Verpackungsart
- Verpackungsart auch häufig Packmittel
- Packstoffe sind Werkstoffe aus denen Packmittel hergestellt ist
- Glas
- Holz
- Keramik
- Kunststoffe
- Metall
- Papier, Pappe, Karton
- textile Werkstoffe
Ladungsträger
- Ladehilfsmittel oder Ladungsträger meist tragendes, manchmal umschließendes Mittel zur Zusammenfassung von Waren zu einer Einheit
- Paletten
- Gitterboxen
- Ladungsträger Palette
- rechteckige Form
- Holz
- Kunststoff
- Metall
- Standardisiert nach
- Düsseldorfer Mehrwegpalette
- Industriepalette
- Europalette
- rechteckige Form
Kleinladungsträger
- Mehrwegverpackungen
- genormte Größen
Container
- am weitesten verbreitet
- können
- belüftet werden
- gekühlt werden
- Flüssigkeiten transportieren
- Standard
- Europa: 40 Fuß Container
- USA: meist 45 Fuß
- Schifffahrt: 20 Fuß
Weitere
- Ohne Standard
- Luftfrachtcontainer
- Preis nach Volumen, nicht in Containereinheiten
- Luftfrachtcontainer
Kosten der Verpackung
- Verpackung = Kosten
- Teil der Logistikkosten
- verursacht durch
- Aufwand für Einpacken, Kennzeichnen und Auspacken
- Anschaffen von Verpackungsmaterial
- bei Mehrweg, Aufwand für Rücktransport
- bei recyclebaren, Aufwand für Einsammel und Recycling
- bei nicht recyclebaren, rechtliche “Strafzahlungen”
Vorteile
- macht physische Logistik effektiv
- erleichtern
- Lagern
- Kommissionieren
- Transport
- handhabbar, stapelbar und transportierbar
Lagersysteme
- nach Dimensionen
- Statik
- Kompakt- oder Zeilenlagerung
- Lagerung mit oder ohne Lagergestelle
- Statik
- Dynamik
- Einsatz manueller Techniken (Hand- oder Hubwagen)
- Einsatz mechanischer Techniken (Gabelstapler)
- Einsatz automatisierter Techniken (Fördertechnik)
- Informationsverarbeitung
- kein Einsatz von Informationstechnologie
- Einsatz stationärer Informationstechnologie
- Einsatz mobiler Informationstechnologie
Auswahl der optimalen Lagertechnik
Der angepasste Einsatz von Lagertechnik
- Umschlagorientiertes Lager
- hohe Durchsatzleistung
- geringe Durchsatzkosten, bestimmt durch Aufwand beim Ein und Auslagern
- Dauerlagerung
- geringe Durchsatzleistung
- geringe Lagerplatzkosten, bestimmt durch Kosten der Lagertechnik sowie Fläche und Ausnutzung des Raums
Kommissionierung
- Zusammenstellen von Materialien aus bereitgestellten Sortiment nach vorgegebenen Aufträgen
- Verbindung zwischen Vorratshaltung und Auftrag vom Kunden
- Aufgaben
- Entnehmen der Materialien
- Zusammenstellen der Auftragsmengen
- Befüllen der Versandeinheit
- Vorgelagerte Aufgaben
- Vorbereitung der Aufträge
- Bereitstellung des Sortiments
- Beschickend er Bereitstellplätze
- Lagern und Nachschub von Reserveeinheiten
- Disposition von Nachschub und Beständen
- Nachgelagerte Aufgaben
- Preisauszeichnung bzw. Etikettierung
- Verpackung in Gebinden
- Aufbau und Ladungssicherung der Versandeinheiten
- Kennzeichnung der Versandeinheiten
Vier Dimensionen der Kommissionierung
- Bereitstellung
- beschreibt die Form wie Material dem Kommissionierer für Entnahme bereitgestellt wird
- Statisch, Mann zur Ware
- Dynamisch, Ware zum Mann
- Fortbewegung
- Unterscheidung in Anzahl räumlicher Dimensionen, z.B. Regal (1) oder Lift (2)
- Entnahme
- manuelle Entnahme, picken
- mechanische Entnahme, Gabelstapler
- automatische Entnahme, Roboter / Greifroboter
- Abgabe
- zentral, Kommissionierauftrag wird in einem zusammengestellt und abgeschlossen, Abgabe an Warenausgang
- dezentral, Kommissionierauftrag wird aufgeteilt, Teile werden verteilt abgegeben und im 2. Schritt zusammengestellt
Transport und Verkehr
- Verkehr
- Raumveränderung von Verkehrsobjektne
- Schwerpunkt auf Verkehrsplanung, Organisation und Bereitstellung der Infrastruktur
- Transport
- Raumveränderung von Transportobjekten
- Schwerpunkt auf physischen Durchführung des Transports
- Verkehrs und Transportobjekte
- Güter, Materialien
- Personen
- Daten, Informationen
- Energien
Verkehrsträger und Verkehrsbereiche
- Land
- Gelände
- Straße
- Schiene
- Erdkabel
- Rohrleitungen
- Luft
- Luftwege
- Überlandkabel
- Funknetze
- Wasser
- Binnengewässer
- See
Land - Straße
- Charakteristika
- Kontinentaltransporte
- sehr gute Erreichbarkeit
- hohe Schnelligkeit
- sehr gute Flexibilität
- preisgünstig bei kleinen bis mittleren Mengen
- preisgünstig bei kurzen bis mittleren Strecke
- Angebote
- Briefe und Pakete
- Stückgut
- Teilladungen
- Ganzladungen
Land - Schiene
- Charakteristika
- Kontinentaltransporte
- Preisgünstig bei großen Mengen udn Langen Strecken
- kleine Unfallwahrscheinlichkeit
- notational ausgerichtet
- Angebote
- Einzelwagen
- Halbzüge
- Ganzzüge
Land - Rohre
- Charakteristika
- Kontinental und Interkontinentaltransporte
- sehr preisgünstig bei großen Mengen
- starre Wege
- hohe Investitionskosten
- Einschränkung auf bestimmte Güter
- Angebote
- Flüssigkeiten
- Gase
Wasser - Seeschiff
- Charakteristika
- Interkontinentaltransporte
- sehr preisgünstig bei großen Mengen un langen Strecken
- lange Lieferzeiten
- geringe Liefertreue
- Angebote
- Schüttgut
- Tanker
- Container
- Deep Sea Shipping, Ozeane
- Short Sea Shipping, Küstennah
Wasser - Binnenschiff
- Charakteristika
- Kontinentaltransporte
- sehr preisgünstig bei großen Mengen und langen Strecken
- lange Lieferzeiten
- geringe Liefertreue
- Angebote
- Schüttgut
- Tanker
- Container
- Spezialtransporte, Stückgut
Luft
- Charakteristika
- Interkontinentaltransporte
- hochpreisig
- kurze Lieferzeiten bei langen Strecken
- Angebote
- Linienverkehre, Passagiermaschine und Frachtmaschine
- Charterverkehre
Kombinierte Verkehre
- Gebrochene Verkehre
- Seeschiff Container + Ausladen + LKW Paletten
- Aufteilung von Massengut in Stückgut, Container werden angebrochen
- Behälterverkehre
- Containertransport auf Seeschiff, Bahn und LKW
- Behälter wird in jedem Schritt verwendet und nicht angebrochen
- Kombinierter Verkehr, Umschlag
- Behälterverkehr, kleine und große Behälter
- Huckepackverkehr, Roll-on/Roll-off …
Logistikdienstleistung
- “Logistikdienstleistung sind Tätigkeiten der wirtschaftlichen und effizienten Planung, Steuerung, Durchführung und Kontrolle aller Material-, Waren- und Informationsflüsse entlang der logistischen Kette, die zur Erfüllung der Kundenanforderungen notwendig sind und durch Unternehmen mit dem primären Zweck der Dienstleistungserstellung erbracht werden.”
- Klassifizierung
- 1PL, First Party Logistics Provider (Unternehmen selbst)
- 2PL, Second Party Logistics Provider
- 3PL, Third Party Logistics Provider
- 4PL, Fourth Party Logistics Provider
- LLP, Lead Logistics Provider
- Gründe für Einsatz
- Logistik nicht Kernkompetenz des eigenen Unternehmens
- Kosten sparen durch hohe Kompetenz des Dienstleisters, besseres Know-How, optimale Technik, Nutzung von Synergien
Transportarten
- Direktbelieferung oder Streckengeschäft
- Güter auf direktem Weg zum Kunden
- Abhängig von Bedarf meist in zyklischen Rhythmus
- Problem: sollte Ganzladung sein, LKW sollte voll sein
- Varianten
- Werkverkehr
- Gewerblicher Güterverkehr
- Linienverkehr
- Gelegenheitsverkehr
Lösung für Probleme bei Just in Time (JiT) bei nicht vollen LKWs
- Konsignationslager
- Kunde betreibt Lager in Nähe der Produktion
- Waren gehören bis zur Entnahme dem Lieferanten
- Kunde vermeidet Bestandskosten und Ware ist JiT verfügbar
- Speditionslager
- Logistikdienstleister betreibt Lager in nähe des Kunden
- Liefert Ware JiT an Pufferlager oder Fließband des Herstellers
- Lieferant für Bestand und Belieferung verantwortlich, Übergabe bei Abruf der Ware
- Ansiedlung von Lieferanten in Kundennähe
- Lieferant baut neue Produktionsstätte fast vollständig aufgerichtet auf Kunden in der Näh
- Belieferung erfolgt auf sehr kurzem Weg
- JiT fast ohne Lagerbestand
- Transportkonzept Milkrun
- Spediteur hat jeden Tag feste Route mit Lieferanten, mit Zeitfenster pro Lieferant für Abholen und Aufladen
- Kombination aus Leergutrücktransport
- Transportkonzept Gebietsspediteur
- Regionale Gebiete einzelnen Logistikdienstleistern zuordnen
- Logistikdienstleister selbst für Touren und Abholung zuständig
- Waren werden an Umschlagspunkt gesammelt und verteilt, Bündelung von Waren
Transporte in Netzwerken
Stückgut
- Bündelung kleinerer Sendungen werden eingesammelt und im Versandgebiet erneut verteilt
Cross Docking
- Vermeidung von teuren Lagertechnik und Personal durch kostentreibendes Ein und Auslagern
Cross Docking 1
- Lieferant bildet Kundensendungen die gebündelt an Umschlagpunkt versendet werden und von dort weiter
Cross Docking 2
- Umschlagpunkt übernimmt Kommisionierung, Lieferant versendet artikelreine Paletten
Güterverkehrszentren
- GVZ sind Umschlagpunkte in der Nähe von Ballungsgebieten
- ermöglichen Bündelung von Sendungen, Kombination aus Nah und Fernverkehr und Wechsle zwischen Verkehrsträgern
- meist staatlich organisiert oder start gefördert
- Ziele
- Reduzierung des Schwerlastverkehrs in Städten sowie Minderung des städtischen Güterverkehrs durch Sendungsbündelung
- Reduzierung des Verkehrsträgers Straße, da Umschlagmöglichkeiten zwischen Schiff, Schiene und Straße bestehen
Planungskriterien
- Transporte
- Auslastungshöhe
- Kapazitätsnachfragedynamik
- zukünftige Rationalisierungspotentiale
- Auslastungsdauer
- vertragszeitliche Bindung
- Flexibilität bei Änderungen
- Fixkostenbelastung durch Technikeinsatz
- Auslastungshöhe
- Netzwerke, Standorte
- Funktionale Beziehungen
- Verkehrsknotenpunkte
- Großkundenanbindung
- Netzergänzung
- Wettbewerbssituation
- Verkehrsinfrastruktur
- Transport und Betriebskosten
- Entfernungen
- Personalkosten
- Treibstoffkosten
- Treibstoffkosten
- Investitionskosten
- Grundstückspreise
- Genehmigungszeiten
- Transport und Betriebskosten
- Funktionale Beziehungen
Produktion
- Unternehmensziel bestimmt Produktion
- Unternehmensziel: Mehrwert schaffen –> Gewinn erzeugen
- Abgeleitet: Mehrwert = gefertige
- Produktion als Wertschöpfungsprozess
- Wertschöpfung
- Differenz zwischen Umsatzerlösen und Einkaufswert der Rohstoffe und Zukaufteile
- Streben nach Wertschöpfung
- Effektivitäts und Effizienzmanagement
- die richtigen Dinge tun und die dinge Richtig tun
- Wertschöpfung
- Definition nach Gutenberg
- Produktion: Kombination der Elementarfaktoren Arbeit, Material und Maschine durch derivativen Faktoren Planung und Organisation zum Zweck der Leistungserstellung
- Input: Produktionsfaktoren Rohstoffe, Zwischenprodukte, Verbrauchsfaktoren
- Transformation: Leistungserstellungsprozess
- Output: das erstellte Produkt, die erbrachte Leistung
Produktionsprozess
Transformationsebenen
Transformation auf dispositiver Ebene
Produktionsmanagement
- Produktionsmanagement häufig synonym für Produktionswirtschaft
- “Die Produktionswirtschaft umfasst die Planung, Steuerung, und Kontrolle der Produktion”
- Aufgabe sind nicht operative Vorgänge der Produktion, sondern “Was Produziere ich wann” NICHT “wie produziere ich optimal”
Aufgaben, Ziele und Kenngrößen
- effizienter Einsatz der Produktionsfaktoren, mit geringst möglichem Einsatz von Material, Maschine und Personal größtmöglichen Output erzeugen
- Zielsetzung: Optimierung der Produktion durch hocheffiziente Fertigungstechniken, Maschinen und Anlagen
- Automatisierung reduziert Einsatzfaktor Personal
- Optimierung der Produktionstechniken reduziert Ausschuss, damit Materialeinsatz sowie reduziert Energie
- Aufgaben sind NICHT Teil des Produktionsmanagements
- stattdessen
- Optimierung der Auslastung der Maschinen und Anlagen
- durch ständige Verfügbarkeit von Material
- durch ständige Verfügbarkeit von Personal
- durch eine optimale Reihenfolgeplanung der zu produzierenden Produkte, um Rüstzeiten zu minimieren
- Optimierung der Produktivität des Personal
- Optimierung der Auslastung der Maschinen und Anlagen
Entscheidungsebenen
- Strategisch
- Leistungstiefe
- Produktionstechnologie
- Produktionsstandorte
- Taktisch
- Prozessanalyse
- Layoutplanung
- Kapazitätsmanagement
- Qualitätssicherung
- Operativ
- Produktionsplanung
- Materialbedarfsplanung
- Reihenfolgeplanung
- Personaleinsatzplanung
Produktivität
- Verhältnis zwischen
- Ausbringungsmenge, produzierte Menge
- Einsatzmengen, Rohstoffe, Teile usw.
- bezogen auf verschiedene Faktoren
- Maschinenproduktivität, Stückzahl pro Maschinenstunde
- Personalproduktivität, Stückzahl pro Mitarbeiterstunde
- Materialproduktivität, Stückzahl pro eingesetzte Stückzahl
Wirtschaftlichkeit
- Verhältnis zwischen
- Ausbringungswert
- Einsatzkosten
Fertigungsstrategien
Organisationstypen der Güterproduktion
Produkt Prozess Matrix:
Service Prozess Matrix:
Make or Buy
Fertigungstiefe
- beschreibt zu welchem prozentualen Anteil Unternehmen selbst fertigt
- Rechnung mit monetären Einheiten \[ Fertigungstiefe = \frac{Wert(Eigenfertigung)}{Wert(Eigenfertigung + Fremdfertigung)} \]
- da kosten der Eigenfertigung nicht immer direkt bestimmbar \[ Fertigungstiefe = 1 - \frac{Einkaufsvolumen(Material)}{Umsatzvolumen} \]
Kriterien von Make or Buy
- Quantitative Kriterien
- Kostenvergleich zwischen Eigen und Fremdfertigung
- Qualitative Kriterien
- Kostenverwandte Kriterien
- Strategische Kriterien
- Operative Kriterien
Wo kann Lieferant kostengünstiger sein
- Produktion ist Kernkompetenz, besseres Know-How und Maschinen
- über höhere Mengen Rohstoffe und Teile günstiger einkaufen, Maschinen und Personal besser auslasten
- geringere Personalkosten durch Tarifgruppierung oder Produktion im Ausland
Kostenverwandte Kriterien
- Kostenflexibilität
- Fremdbezug: Kosten durch Preis und Menge
- Eigenfertigung: hohe Fixkosten für Maschinen, Personal, Gebäude …, bei geringer Auslastung = hohe Fertigungsstückkosten
- Investitionsbedarf
- Investition in Maschinen usw bei Eigenfertigung
- bei Kapitalknappheit, muss Investition ausbleiben
Strategische Kriterien
- Kernkompetenzen
- Durch Fremdbezug geht eigenes Know how und Fertigungstechnik verloren
- Ist Produkt für Kundenzufriedenheit entscheidend? Ist Produkt Wettbewerbsvorteil, Alleinstellungsmerkmal?
- NUR DANN, Kernkompetenz
- Marktverfügbarkeit
- Je größer der Markt, desto eher dauerhaft günstige Preise garantiert
- Buy kann erfolgreich und risikolos durchgeführt werden
Operative Kriterien
- Produktionskompetenz
- Qualität der Leistungserbringung durch Lieferanten
- Qualität und Weiterentwicklung muss gewährleistet sein
- Lieferzuverlässigkeit
- Lieferant muss Verfügbarkeit sicherstellen
- Klären wie kurzfristig Lieferant sich anpassen kann
Qualitative Kriterien
ABC Analyse
- Wertmäßiger Anteil am Gesamtwert
- bestimmt Wichtigkeit des Materials für Unternehmen, aufgrund dem hohen monetären Beitrag zum Gesamtaufwand
- Kategorisierung
- A-Artikel, hohen Anteil, 75% bis 80%
- B-Artikel, mittlerer Anteil 15% bis 20%
- C-Artikel, geringer Anteil 5% bis 10%
XYZ Analyse
- Unterscheidung der Vorhersagegenauigkeit des Verbrauchs oder Absatzes
- wie schwer oder einfach zu disponieren ist
- Kategorisierung
- X-Teile, gleichmäßiger Verbrauch
- Y-Teile, Verbrauch mit größeren Schwankungen
- Z-Teile, stark schwankender Verbrauch
DIN 8580
Fertigungsmittel und ihre Aufgaben
- Werkzeuge
- Verfahren technologischer Wirkmechanismus
- Energie / Informationsübertragung
- Vorrichtungen
- Bestimmen
- Zentrieren
- Halten
- Spannen
- Führen
- Maschinen
- Wirkbewegung / Leistungen
- Energie / Informationsleistungen
- Energie / Informationsübertragung
Produktionsarten
Organisationstypen der Güterproduktion
Produktionsarten und Produktionstypen
Projektfertigung
- hohe Komplexität des zu produzierenden Produkts
- Einmaligkeit der Fertigung
- Durchführung in einem definierten Zeitraum
Einzel oder Montagefertigung
- gleichartige standardisierte Produkte mit geringer Stückzahl
- hohe Variantenanzahl
- Individualität der Produkte gewährleistet durch Anpassung an spezifische Kundenwünsche (Customizing)
Baustellenfertigung
- Fertigung muss vor Ort an Nutzungsstelle passieren
- Nachteil: hocheffiziente Projektplanung erforderlich
Werkstattfertigung
- Funktionsprinzip: gleichartige Arbeiten an selben Maschinen organisatorisch oder räumlich Zusammengefasst
- Vorteile: Fokussierung der Fertigung auf hohe Kompetenzen einzelner Werkstätten, hohe Flexibilität
- Nachteile: Planung und Steuerung der Produktion hochkomplex, hoher Logistikaufwand für Transport zwischen Werkstätten
- geeignet für Produktion geringer Losgrößen und hohe Produktvielfalt
Gruppenfertigung
- Verbindung von Werkstattfertigung und FLießfertigung: Aufteilung des Produktionsprozesses in Fertigungsinseln
- Produzieren gleichartige Produktteile
- Vorteile: Effizienz der Fließfertigung + Flexibilität der Werkstattfertigung
- Nachteile: eingeschränkte Eignung
- geeignet für größere Produktvielfalt aus Kombinationen aus wenigen Produktteilen
Los oder Chargenfertigung
- Fertigung in Losen, im Rahmen von zeitlichen zusammenhängenden Produktionsabläufen wird definierte Anzahl eines Produkts gefertigt
- Wiederholbarkeit der Produktion
- Unterschied zu Chargenfertigung: Lose werden als Charge gekennzeichnet, Los ist identifizierbar
Fließfertigung
- Ausrichtung auf ein Produkt
- Fokussierung auf die Effizienz der Fertigung
- geringe Flexibilität und starre Automatisierung
- Serien und Massenproduktion
- Unterscheidung in
- Reihenfolgefertigung
- Reihenfolge, zeitliche Abfolge der Schritte vorgegeben, nicht in welcher Zeit die zu erfolgen haben
- Fließbandfertigung
- Zeittakt für jeden Arbeitsschritt fix, Durchlaufzeit fixiert
- automatisierte Fließbandfertigung in einzelnen Fertigungssegmenten
- Fließfertigung mit Transferstraßen
- gesamter Prozess automatisiert und getaktet
- automatische Transferstraßen zwischen Segmenten
- Reihenfolgefertigung
Serien oder Massenfertigung
- Massenfertigung: Produktion auf ein Produkt ausgerichtet. Extrem: nur ein Produkt auf Produktionsanlage
- Serienfertigung: Produktionsanlage kann mehrere Produkte herstellen, nicht auf regelmäßigen Wechsel ausgelegt. Nur vorhersehbare Wechseln
Prozessfertigung
- keine Wiederholungsfrequenz, sondern kontinuierliche Produktion ohne Unterbrechung
- Vermischung und chemische Reaktion von Rohstoffen
Personalkonzepte
- Job Enlargement
- Zusammenfassung mehrerer Arbeitsschritte zu einem sinnvollem Ganzen
- längerer Arbeitszyklus Rücknahme übertriebener Arbeitsteilung
- größere Anzahl gleichartiger Aufgaben
- Job Enrichment
- Zusammenfassung mehrerer Inhalte mit unterschiedlichen Merkmalen
- ganzheitliche als sinnvoll erfahrbare Arbeitsaufgabe
- Job Rotation
- regelmäßiger Wechsel der Arbeitsinhalte
- Mitarbeiter tauschen Arbeitsplätze
- Abwechslungsreiche Tätigkeiten und Kenntnisse
- Gruppenarbeit
- verbunden mit Produktionssystem der Gruppenfertigung
- Planung und Steuerung im Bereich der Gruppe, dezentrale Steuerung
Produktionssysteme
- Theorie der Produktionswirtschaft
- System der Produktion, z.B. ein Betrieb, eine Fabrik, ein Fertigungsbereich
- Managementkonzept
- System von Strategien, Prinzipien und Methoden zur Produktion, z.B. Toyota Produktionssystem
Toyota-Produktionssystem
Lean Management
Ansatz zur kontinuierlichen Verbesserung
Zentrale Entscheidungen
- Prozesseffizienz
- Durchlaufzeit des gesamten Prozess optimieren
- Wert für Kunden maximieren
- Überwachung des Systemzustands
- ständige Überwachung und Visualisierung von Informationen
- Proaktives Lernen
- Prozesseffizienz
Fokusbereiche
- Kunden im Mittelpunkt
- Definition von Wert, Mehrwert aus Kundensicht
- unnötige Aufwände in Wertschöpfungskette entfernen
- Mensch im Mittelpunkt der Prozesse und Dienstleistungen
Prinzipien
- Werte identifizieren
- Wertstromanalyse
- kontinuierlichen Arbeitsablauf schaffen
- Pull-System
Produktionsplanung
- Push
- Aufträge in Produktion drücken
- basierend auf Auftrag produzieren
- Pull
- Waren aus Produktion herausziehen
- Ware für Lager produzieren
Push
- Vorwärtsterminierung
- First Come First Serve
- Rückwärtsterminierung
- Liefertermin bestimmt Fertigungstermin
- Rüstzeitoptimierung
Pull
Kanban
- Kundenauftrag/Bedarf startet Auftrag für jeden einzelnen Schritt
- begrenzte Bestände , nur Zwischenprodukte werden entnommen
- Vorteile
- Flexibilität
- reduzierte Bestände
- geringere Planungsaufwände
- Nachteile
- Begrenzung auf Produkte mit hoher Stückzahl
- braucht kontinuierlichem Verbrauch
Conwip, Constant Work in Process
- gleichbleibende Anzahl von Fertigungsaufträgen in der Produktion
- neuer Auftrag wird erst gestartet wenn anderer Fertig ist
- Vorteile
- flexible Priorisierung
- Aufteilung in überschaubare Abschnitte